Freitag, 7. September 2012

Tag 11-14

Wochenmarkt vor unserem Wohnzimmer
 Eigentlich war jetzt endlich mal Urlaub und Entspannung angesagt, nachdem wir uns langsam wie Fernfahrer fühlten schon gar nicht mehr richtig wussten wo wir gestern waren, was wir wann und wo geamcht hatten und der ganzen Action, dass wir nicht mal wussten in welches Land wir hineinfuhren etc.
Wir beratschlagten uns und entschieden uns nun bis Donnerstag Abend hier zu bleiben und dann eben die 600KM nach Patras zu fahren, von wo die Fähre bis nach Venedig fährt. 2 Nächte und einen Tag am Stück auf Deck sind zwar nervig, aber wesentlich entspannter als 1000 KM italienische Küste mit dem Auto zu fahren (den Plan über den Balkan zurückzufahren hatten wir schon vorher verworfen).
Am Abend gingen wir griechisch Essen. Jansen bestellte Moussaka, was er später noch bereuen sollte und es während des Essens schon ahnte "das schmeckt komisch".
Am nächsten Morgen knallte die Sonne um 7 Uhr in unser Auto und weckte uns. Jansen war komischerweise schon wach und stand neben dem Auto. Sah aber alles andere als glücklich aus.
"Ey Jansen, machst Du mal den Kofferraum auf, damit wir Durchzug kriegen, die Sonnte knallt extrem hier rein"
"No"
"Hä? Warum nicht?"
"Weil ich da gerade vor gekotzt habe"
Kurz darauf übergab er sich erneut und musste sich danach mit beiden Händen am Auto festhalten um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Das Moussaka macht ihm schwer zu schaffen. Er verbrachte den Tag größtenteils im Auto und ernährte sich von einem Donut. Am nächsten Tag war er wieder fit.
Tags darauf knallte die Sonne noch mehr und es wehte ein trügerischer, konstanter, kühler Wind und Ning bekam einen Sonnenstich (wie sich später herausstellte, da laut Dr. Google sämtliche Symptome zutrafen (Unwohlsein, Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Kopfschmerzen)
Ning lag 36 Stunden lang mit 4 kurzen Unterbrechungen im Auto ohne sich großartig zu rühren. Selbst lesen oder am Handy herumfummeln waren zu anstrengend.
2 Unterbrechungen bestanden daraus, um kurz vors Auto zu pinkeln, eine um vors Auto zu kotzen und eine um aus dem Auto heraus zu kotzen. Rams und Jansen ließen sich in der Apotheke bereaten und besorgten Medikamente. Als Nahrung diente ein 3/4 Donut.
Tja und Rams? Er hatte zwar nicht so gravierende Probleme wir Ning und Jansen, aber ihn plagten andere Probleme, die Ning und Jansen auch plagten, wenn nicht hygienisch einwandfrei gekocht wurde. Das Problem daran war, dass es auch mehr oder weniger unmöglich war, ein auch nur ansatzweise hygienisches Klo zu finden. Aber irgendwie arrangierte man sich.
Montags, als wir aufwachten, war großer Wochenmarkt, mit Ständen direkt vor unserem Auto. Abends kamen dann eine Horde Zigeuner mit Ihren zu Wohnmobilen umgebauten LKW und ließen sich gegenüber bzw neben uns nieder. Lieder zogen Sie nicht direkt weiter. Lieder, weil Sie sich zu jeder Tages und Nachtzeit extrem laut unterhielten, eher anschriehen. Wir hatten erst Angst um unsere Sachen, die wir sonst Nachts vor dem Auto stehen ließen. Diese war aber im Endeffekt unbegründet. Die Kameraden waren zwar laut und seltsam sowieso, aber haben uns (bis auf eine minderwertige Melone für einen Euro zu verkaufen) nichts getan und nichts gesklaut.
Donnerstags Abends sollte die Fähre von Patras aus fahren. Wir entschieden uns allerdings erst Freitags morgens in Igoumenitsa zuzusteigen, da wir so noch etwas mehr Zeit am Strand verbringen konnten. Da wir auf der Hinfahrt 60 euro gespart hätten, hätten wir nicht vorher online gebucht, sondern direkt vor Ort die Tickets gekauft und da außerdem nur noch Nebensaison war und die Fähre auf der Hinfahrt so gut wie leer war, entschieden wir uns nicht online zu reservieren sondern entweder direkt am Hafen, oder im Optimalfall dem zuständigen Mitarbeiter einen Schein zuzustecken um noch günstiger zu fahren.
Wir fuhren Donnerstags Abends gegen 21 Uhr Richtung Igoumenitsa. In der tiefsten griechischen Provinz gerieten wir, als es dunkel war, in ein riesiges Unwetter mit heftigen Blitzen und so starkem Regen, dass wir rechts ranfuhren und etwas abwarteten. Unterwegs hielten wir noch 1 Mal zum Essen und 1 Mal zum Esspresso trinken. Um 4 Uhr kamen wir am Hafen an. "Don't worry, the Ticket office is opened 24 hours" versprach man uns vorher telefonisch. Da Problem war nur, dass außer einem Landstreicher und 5 streunenden Hunden (von denen uns einer fortan folgte) nicht nur am Ticketschalter unser Fährgesellschaft niemand zu sehen war, sondern da komolette Terminal wie ausgestorben war. Selbst die 24h Snackbar war leer. Als legten wir uns für eine Stunde im Auto schlafen. Das Auto in unser Schlafzimmer umzuwwandeln lohnte sich nicht mehr. Jansen sclief auf den Vordersitzen, Ning eingeklemmt zwischen Schlafsack und Kofferraumklappe, sodass er herausgefallen wäre, wenn diese jemand geöffnet hätte und Rams irgendwie unter, neben und zwischen dem ganzen Zeugs was sonst so im Auto herum lag.
Rams stelle den Wecker auf 5 Uhr und drückte diesen, als er klingelte, sofort auf "Stumm", während er seltsames Zeug murmelte. Um 5:20 riss Jansen die Seitentür auf und Rams aus dem Schlaf und sagte: "Rams, lass uns langsam mal los" Rams: "Hä? Wohin?" "Na die Tickets kaufen" "Ach ja, stimmt. ok"
Die Schlange am Checin, bzw. Ticketschalter war riesig, und um es mal vorwegzunehmen, verbrachten wir hier nun 5 Stunden unserer Zeit, die wir lieben zum Schlafen genutzt hätten. Erstmal mussten wir lange warten, bis wir überhaupt an der Reihe waren, denn auch die Leute, die schon ein Ticket gebucht hatten, mussten sich hier anstellen und es sich hier abholen. Als wir an der Reihe waren, hieß es "Sorry, no space for your car. For you, without car, no problem". Wir waren genervt, vor allem da Jansen einen Tag vorher schon einen Flug von Mailand nach Berlin gebucht hatte, der sich nicht mehr stornieren ließ und wir auch keine Lust hatten am Hafen abzuhängen. Man bot uns an zu warten, bis alle Ihre Ticket abgeholt haben um dann zu schauen ob jemand abgesprungen ist. Dies taten wir. Genau so wie ca. 15 andere Autos auch. Dies dauerte noch ca. 1 Stunde. Wir überlegten, ob wir das sehr kuriose Verhalten der Menschen in Warteschlagen (vor allem den Troubel, der entsteht, wenn jemand aus Spaß eine Reihe zu viel beginnt und sich zig Menschen hinter ihm anstellen) studieren, oder uns nach einer Alternative für unser primäres Vorhaben umsahen. Normalerweise hätten wir die Warteschlangenvariante gewählt, aber da wir übermüdet waren und weg wollten, blitze doch ausnahmsweise einmal der gesunde Menschenverstand hindurch.
Wir checkten alle anderen Anbieter, live vor Ort sowie online. Nach Venedig fuhr nur noch diese eine Fähre. Die nächste dann in 24 Stunden. Flug weg. Kompromisslösungen gab es nach Ancona. Hier müssten wir nur knapp 300 KM mehr Auto durch Italien fahren. Sahen zwar Venedig nicht, aber könnten wenigstens noch am Abend fahren. Wir fragten einen Anbieter, der mit "Daily departures to Ancona" warb und  erhielten die Antwort "Today there is no trip to Ancona" "But what is with the slogan "Daily departures to Ancona?" "Oh, we had some changes and problems. Today there is no departure"
Andere Anbieter fuhren erst sehr spät nachts und brauchten ewig. Keine Chance den Flieger zu bekommen. Also ruhte unsere einzige Hoffnung darauf, dass jemand seine Reservierung nicht einbehielt. Als die Schlage sich dann endlich aufgelöst hatte, stand noch ein Haufen der unterschiedlichsten Meschen vor den Schalter, wo der Ton ruppiger und die Ellebogen ausgefahren wurde, da jeder einen Platz mit Auto haben wollte und man nicht wusste, ob und wenn ja, wie viele Plätze überhaupt frei waren. Rams ist Experte in solchen Sachen und die Menge einigte sich untereinander, dass er an Platz 3 steht. Trotz Herumgedrücke schaffte er es auch tatsächlich an 3. Stelle die Tickets zu buchen. Man sagte uns, wir sollen mit dem Auto herumfahren und dann nochmals reinkommen.
Der Preis, der eigentlich laut Internet bei 365 Euro lag und den wir ja ursprünglich gedrückt haben wollten, stieg selbstverständlich noch an und wir zahlten 440 Euro. Man überlegte sich vermutlich, dass ja für die Nebensaison doch relativ viel los sei und kassierte Hauptsaisonpreise. Scheiss drauf, hauptsache auf die Fähre und den FLug kriegen. Nun hatten auch alle anderen Leute ide mitfahren wollten bezahlt und die Dame verkündete, wir müssten warten, der Kapitän kommt gleich und entscheidet wer mit darf und wer nicht. Im schlechtesten Falle gibt es dann halt das Geld zurück. Fuck! Bitch!
Schnell erschien ein netter junger Mann von Anek Lines, der uns sagte, wir sollen vor die Fähre fahren und dort würde der Kapitän entscheiden. Die Leute rannten hektisch aus dem Gebäude in Ihre Autos und lieferten sich ein Rennen auf dem Hafengelände, da jeder eine gute Startposition haben wollte. Wir mitten drin. Rams trat aufs Gas und wir schossen auf die Fähre zu. Er lachte dreckig und machtge eine Zieh-ans-Lenkrad-und-Stütz wieder-ab-Bewegung wie ein Fernfahrer der noch das letzte halbe KM/H auf einer Steigung herauskitzeln will Bewegung und sag dabei "Rat Race, Rat Race. Yehaa"
Ein Anek Lines Mitarbeiter hatte Mühe die wartendes Autos auf Ihren Plätzen zu halten, da jeder immer wieder einen Zentimeter nach vorne fuhr. "Der Araber da mit dem Golf ist der Größte Wichser. Dreist ohne Ende und schleimt sich bei den Anek Mitarbeitern ein. Hoffentlich darf der nicht mit. Durfte er aber leider als aller 1. Dann fuhr ein Autotransporter mit 8 Autos in einem komplizierten Manöver Rückwärts über die Rampe auf die Fähre und es sah tatsächlich so aus, als würden alle mitkommen dürfen. Es sah aber auch nur so aus. Der Anek Lines Mitarbeiter zeigte auf unser Auto und deutete dem Kapitän an, dass wir nun kommen würden. Dieser schrie auf griechisch, dass er lieber 2 kleine Autos wolle. Somit war die Fähre voll, und noch bevor die Ladeluke zu war, legte die Fähre auch schon ab. Wir ärgerten uns, abder der Mensch neben uns im Auto noch wesentlich mehr, da er in einer Gruppe mit 2 Autos unterwegs war und das Auto seiner Reisegruppe eines der beiden kleineres war, die als letzte auf die Fähre furhren.
Der Anek Lines Mitarbeiter kam zu uns "Sorry, but you could try the SuperfastFerry at 8pm"
Wir gingen zum Schalter zurück, uns das Geld erstatten zu lassen. Dort wurde aber versehtlich der selbe Betrag nochmals dem Konto belastet, was erst nach einem Telefonat der dämlichen Tussi und der Bank behoben wurde.
Für ide neue Buchung mussten wir wieder etwas Geduld mitbringen, da es nun Computerprobleme gab. Also buchten wir nun die Superfast Ferry um 20 'Uhr, Ankunft um 10:30 in Ancona statt um 7 Uhr in Venedig. Chance den Flug zu bekommen - eigentlich keine. Easyjet ließ aber eine Stornierung nicht zu. Umbuchen war gegen Aufpreis möglich und die wirklich sehr bemühte Dame von Easyjet checkte alle möglichen Abflughäfen, die mehr oder weniger auf unserer Route lagen. Leider war alles kacke. Also hoffen wir nun, dass wir sofort von der FÄhre fahren können und der Flug verspätung hat. Andernfalls muss das Ticket verfallen und die Deutsche Bahn einspringen.
Blick aus unserem Schlafzimmer


hygienisch einwandfreie Toilette

Rams boxt sich durch

wir standen ganz vorne und durften dennoch nicht mit

...dafür hatten wir einen Tag Meer Meer

unsere beiden Wachhunde

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